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Tierschutz in Italien

Sommer, Sonne, Straßentiere

Italien gehört zu den beliebtesten Urlaubsländern Europas. Sonne, Strand und Meer locken Jahr für Jahr etliche Urlauber:innen ins Land. Straßentiere sieht man in Italien fast überall, besonders in den Urlaubsregionen. In Süditalien steigt die Anzahl der Straßentiere aktuell rasant, denn Hunde und Katzen werden in diesem Teil des Landes besonders selten kastriert und auch Haustiere laufen oftmals frei durch die Nachbarschaft und setzen unkontrolliert Nachwuchs in die Welt. Viele Menschen in Italien sehen Kastrationen immer noch als unnatürlich an. So werden Hunde und Katzen – egal ob Straßentier oder Tier mit festem Zuhause – ungewollt zum Faktor dafür, dass Italien ein massives Problem mit Straßentieren hat.

Kastrationen sind in Italien vergleichsweise teuer. Für viele Menschen sind hohen Kosten ein weiterer Grund dafür, ihr Tier nicht kastrieren zu lassen.

Tierschutzgesetz in Italien wirkungslos

Italien verfügt über ein Tierschutzgesetz, das auf den ersten Blick durchdacht und umfangreich wirkt. Doch nicht alle Regeln sind auch wirklich zum Wohl der Straßentiere. Für Tierschützer:innen vor Ort ist es beispielsweise nicht einfach, freilebende Hunde und Katzen in ihre Obhut zu nehmen oder gar kastrieren zu lassen. Laut Tierschutzgesetz dürfen sie dies nicht, denn freilaufende Tiere gehören offiziell dem jeweiligem Oberhaupt der Gemeinde.

Das bedeutet, dass Tierschützer:innen sich strafbar machen, wenn sie einen Hund oder eine Katze von der Straße retten – selbst dann, wenn das Tier verletzt oder krank ist. Offiziell gelten all diese Vierbeiner nicht als herrenlos, da sie der Gemeinde „gehören“.

Auch Kastrationsaktionen dürfen Tierschutzvereine nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Gemeinde durchführen. Da es in der Regel aber sehr lange dauert, bis solch eine Genehmigung vorliegt, haben die Tiere oft schon einen weiteren Wurf Kitten oder Welpen in die Welt gesetzt.

Laut Tierschutzgesetz steht der italienische Staat in der Pflicht, Geburtenkontrollen bei Hunden und Katzen zu leisten. Zudem ist das Aussetzen von Vierbeinern strafbar und kann mit einem Bußgeld bis zu 10.000 Euro oder einem Jahr Gefängnis geahndet werden. Auch das Töten von Straßentieren ist seit 1991 gesetzlich untersagt. Halter:innen müssen ihre Hunde chippen und im Haustierregister verzeichnen lassen.

Was in der Theorie gut klingt, findet in der Praxis kaum Anwendung. Tierschutzvereine berichten, dass die Einhaltung des Gesetzes nicht kontrolliert wird. Gerade im Süden des Landes werden alte oder kranke Tiere sehr oft ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Für die Tierschützer:innen ist die Rettung der Vierbeiner eine kräftezehrende Aufgabe, bei der sie selten Unterstützung erhalten.


Tierschützer:innen in Italien sind verzweifelt

Tierschutzvereine, die in Italien aktiv sind, führen oft einen schweren Kampf gegen Behörden und die Ignoranz einiger Tierhalter:innen. Tag für Tag geben sie alles, um schutzlosen Vierbeinern zu helfen. Dabei gehen sie oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Diese Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, um weiterhin für die Vierbeiner in Not da zu sein.

Wenn du die Helfer:innen in Italien unterstützen möchtest, kannst du mit deiner Futterspende einen kleinen Beitrag leisten.

 

Das Geschäft mit dem Tierleid

Für jeden Vierbeiner, der in einem öffentlichen Tierheim untergebracht wird, erhält eine Gemeinde eine Prämie, die eigentlich für die Versorgung dieses Tieres gedacht ist.

Dass das Geld aber nur in den seltensten Fällen wirklich den Tieren zugute kommt, sieht man, wenn man sich die Situation in den sogenannten Canile ansieht. Canile nennt man die Tierheime in Italien, die mit Tierheimen nach deutschen Standards nichts gemein haben. In dunklen Verschlägen fristen die Hunde und Katzen ein leidvolles Dasein. Ohne Freilauf, Sonnenlicht oder medizinische Versorgung bleiben die Vierbeiner bis zum Ende ihres Lebens in diesen Gefängnissen. Vermittelt werden sie nicht, denn jedes eingesperrte Tier bringt der Tierheimleitung Geld ein.

Um das Geschäft mit dem Einsperren der Tiere zu durchbrechen und korrupte Machenschaften aufzudecken, setzen Tierschutzvereine oft auf die Zusammenarbeit mit den wenigen Tierheimen in Italien, die auf eine artgerechte Versorgung und Vermittlung der Vierbeiner setzen. Mit Aufklärungsprojekten und zahllosen Gesprächen in der Bevölkerung wollen sie ein Umdenken herbeiführen.

 

„Es gibt eine Reihe von diesen Canile, in denen weit über tausend Hunde unter schlimmen Bedingungen gehalten werden, ohne dass diese jemals eine zweite Chance zur Vermittlung bekommen würden. Diese Lager werden teilweise mit sechsstelligen Euro-Beträgen subventioniert.“

Sardinienhunde e. V.

Wir alle können dazu beitragen, dass Hunde und Katzen in Italien mehr Schutz erhalten und von Tierschutzvereinen sicher versorgt werden. Mit einer Futterspende ermöglichst du eine Versorgung der Vierbeiner. Zusätzlich erhält der Tierschutzverein eine finanzielle Unterstützung, die den Tierschutz im Land weiter stärkt. Diese Geld-Prämie erhalten die Tierschützer:innen ganz automatisch zu deiner Futterspende.

Tierschutz in Italien auf einen Blick

  • Italien verfügt über ein umfangreiches Tierschutzgesetz, das in vielen Teilen aber keine Anwendung findet und oft nicht zum Wohle der Straßentiere ist.
  • Canile sind die Tierheime in Italien, in denen die eingefangenen Tiere ein trostloses Dasein fristen bis zu ihrem Tod. Jeder Vierbeiner, der in einem Tierheim untergebracht ist, bringt der Tierheimleitung Geld ein.
  • Kastrationen werden selten durchgeführt, besonders im Süden des Landes.
  • Die Population von Straßentieren ist in den meisten Teilen Italiens hoch.