Nach der Flucht vor dem Krieg: Hilfe für ukrainische Tiere in Deutschland

Aufbruch in ein neues Leben

Tierschutz kennt keine Grenzen – diese Haltung treibt Tierschutzverein Dakota e. V. an, genau da zu helfen, wo Tiere in Not sind. So zögern die Tierschützenden nicht, umgehend ihre Hilfe anzubieten, als in der Ukraine der Krieg ausbricht und Tierheime sowie Vierbeiner vor Ort dringend auf Unterstützung angewiesen sind.

Durch sein umfangreiches Netzwerk wird der Tierschutzverein Dakota auf Tierschützerin Lyudmilla Nikolaevna aufmerksam. In Odessa in der Ukraine leitet sie das private Tierheim Friends Point. Unter Luydmillas Schützlingen befinden sich auch zwei Rollihunde. Tierschutzverein Dakota e. V. nimmt Kontakt zu der Tierheimleiterin auf, da der vereinseigene Gnadenhof in Deutschland den zwei Handicap-Hündinnen einen sicheren Platz bieten kann.

Im Austausch mit Lyudmilla entscheiden die Tierschützenden, schnellstmöglich auch noch weitere Hunde und Katzen aus dem Kriegsgebiet Ukraine zu evakuieren. Nach der Zusage des Partnervereins Tiere in Not Brühl, wo die ukrainischen Vierbeiner untergebracht werden sollen, und der Abstimmung darüber, wie viele Tiere aufgenommen werden können, kann das Vorhaben starten.

So reisen Ende April sieben Hunde und eine Katze aus der Ukraine über Rumänien, wo sie 21 Tage in Quarantäne verbringen, nach Deutschland zu Tiere in Not Brühl e. V. VETO unterstützt den Tierschutzverein Dakota und die Evakuierung der Vierbeiner mit 1.250 Euro aus der Ukraine-Hilfsaktion für die anfallenden Transportkosten.

Dank der koordinierten Zusammenarbeit der beteiligten Tierschutzvereine und mithilfe der Unterstützung von VETO verläuft die Evakuierung erfolgreich. In Deutschland angekommen gibt man den Tieren die nötige Zeit, um die vielen Erlebnisse der letzten Wochen und die neue Umgebung in Ruhe zu verarbeiten und kennenzulernen. Tag für Tag tauen die acht mehr und mehr auf – sie sind angekommen.

Vier der acht evakuierten Vierbeiner haben bereits das große Los gezogen: Sie haben ein Zuhause gefunden und wurden vermittelt. Vier der Hunde warten derzeit noch bei Tiere in Not Brühl e. V., jedoch ist hier keine Eile geboten, bis das wirklich richtige Zuhause gefunden wird.

48 Hunde und zwei Katzen befinden sich derzeit noch in Lyudmillas privatem Tierheim in der Ukraine. Die Tierschützerin betreut zudem gemeinsam mit freiwilligen Helfer:innen circa 280 Straßenhunde und 156 Straßenkatzen. Leider ist es aufgrund der derzeitigen Situation in Odessa aktuell nicht mehr möglich, weitere Tiere zu evakuieren.

In Sicherheit und gut versorgt

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind Millionen Menschen aus dem Land geflüchtet, darunter Hunderttausende nach Deutschland. Viele von ihnen haben ihr Haustier mitgebracht. Sie mussten alles zurücklassen, doch ihre Vierbeiner sind ihnen in der Not eine wichtige Stütze.

Nach der Ankunft in Deutschland finden Geflüchtete bei Tierschutzvereinen wie der Berliner Tiertafel für ihren Hund oder ihre Katze wichtige Hilfen. Über 500 Tierhalter:innen aus der Ukraine haben sich seit Anfang März bei der Tiertafel in der Hauptstadt registriert, um die angebotene Spendenausgabe und die Tierarzt-Sprechstunde in Anspruch zu nehmen. Beim ersten Besuch werden die meisten Tierhalter:innen zunächst mit der Grundausstattung versorgt. Dazu zählen Transportboxen, Näpfe, Schlafplätze, Geschirre, Leinen sowie Kratzmöbel, Krallenzangen und Hundeshampoo.

Danach kommen viele von ihnen regelmäßig und erhalten Trocken- oder Nassfutter für ihr Tier. Um die Spendenvorräte der Berliner Tiertafel aufzufüllen, unterstützte VETO den Verein im April mit vier Paletten Tierfutter, die im Rahmen unserer Ukraine-Hilfsaktion zusammenkamen.

Neben der Versorgung der Hilfesuchenden und ihrer Tiere mit Futter- und Sachspenden bietet die Tiertafel in Berlin auch medizinische Unterstützung in Rahmen von tierärztlichen Sprechstunden sowie die Kostenübernahme für Behandlungen an. Nachdem die Einreisebestimmungen für Tiere angesichts der großen Flüchtlingsströme kurzfristig gelockert wurden, mussten zahlreiche Vierbeiner nach ihrer Ankunft in Deutschland zunächst geimpft, gechippt und registriert werden.

Seit Ende Mai werden Tierschutzvereine wie die Berliner Tiertafel zumindest bei diesem Kostenfaktor entlastet: Die Tierärztekammer Berlin übernimmt nun die Finanzierung dieses sogenannten Ankunftspaketes mithilfe von Mitteln des Senats. Anteilige Kosten für kleinere Behandlungen und Untersuchungen, die in der Sprechstunde der Tiertafel durchgeführt werden sowie bei Notfällen, die beispielsweise in einer Klinik behandelt werden müssen, trägt Berliner Tiertafel e. V. auch weiterhin.

Mehrere ehrenamtliche Dolmetscher:innen unterstützen das Team der Berliner Tiertafel bei der Bewältigung der vielen neuen Hilfsgesuche. Die geflüchteten Menschen sind traumatisiert und traurig, dass sie ihre Heimat verlassen und teilweise Freunde und Familie zurücklassen mussten oder verloren haben. Es kamen schon einige Tierhalter:innen, deren Tiere unterwegs krank geworden sind. Den meisten konnte geholfen werden, für einige wenige kam die Hilfe leider zu spät.

Insgesamt hat die Berliner Tiertafel über 530 Kostenübernahmen für über 1.000 Tiere ausgestellt. Mithilfe der Geldspenden, die bei unserer Ukraine-Hilfsaktion eingingen, konnten wir von VETO den Verein dabei mit 5.000 Euro unterstützen.

Zusammenhalt und konkrete Unterstützung

Um in Fällen wie dem von Tierschutzverein Dakota e. V. und Berliner Tiertafel e. V. weiterhin gezielte Hilfe bieten zu können, sammelt VETO fortlaufend Futter- und Geldspenden für Tierschutzvereine, die ukrainische Hunde und Katzen retten und versorgen. Als starke, engagierte Gemeinschaft können wir zusammen Großartiges auf die Beine stellen und in dieser enorm herausfordernden Zeit einen wichtigen Beitrag leisten!