Magazin · Hunde-Ratgeber · 26. Januar 2024 · 10 Min. Lesezeit
Pflegestelle für Hunde werden: Voraussetzung, Aufgaben, Kosten
Die Arbeit als Pflegestelle für Hunde ist von großer Bedeutung im Tierschutz. Welche Voraussetzungen du brauchst, um selbst Pflegestelle zu werden, wer die Kosten trägt und welche Aufgaben auf dich zukommen, erfährst du im Beitrag.
Tierschutzhunde finden bei Pflegestellen ein Zuhause, bevor sie in ihre endgültigen Familien vermittelt werden. Foto: Shutterstock
Pflegestellen bieten Hunden aus Tierheimen oder aus dem Auslandstierschutz ein Zuhause als Übergangsphase. Dort können sich die Tiere erholen und neue Erfahrungen sammeln, bevor sie in ihre endgültigen Familien vermittelt werden.
Warum sind Pflegestellen für Hunde so wichtig für den Tierschutz?
Für die Arbeit von Tierschutzvereinen ist die Unterstützung durch Pflegestellen von großem Wert. Sie ermöglichen eine effektive und tierfreundliche Vermittlung von Hunden, wodurch die Chancen auf ein passendes und dauerhaftes Zuhause für diese Tiere erheblich steigen.
Die Pflegestellen leisten eine wichtige Vorarbeit mit den Tierschutzhunden, die möglicherweise bisher wenig kennengelernt haben und Unsicherheiten mitbringen. Nach der Ankunft sind viele Hunde noch ängstlich, ziehen sich zurück oder haben stressbedingte Magen-Darm-Probleme. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass sich Hunde aus Sheltern in Wohnungen zunächst vollkommen anders verhalten als gewohnt.
Nach der Ankunft in der Pflegestelle sind viele Hunde erst noch zurückhaltend und ängstlich. Foto: Shutterstock
Erfahrene Pflegestellen können sich intensiv um jeden Hund kümmern und seine Bedürfnisse, Verhaltensweisen und den Gesundheitszustand besser verstehen. Sie können dem Hund die Zeit und Fürsorge geben, die er braucht und sich so in Ruhe ein Bild von ihm machen. Außerdem können sie ihn gezielt an neue Situationen heranführen und dabei spezifische Verhaltensweisen kennenlernen, die der Hund zeigt. Diese Einschätzung hilft bei der Vermittlung in das bestmögliche neue Zuhause des Hundes.
Welche Voraussetzungen gibt es als Pflegestelle für Hunde?
Die Tierschutzvereine legen jeweils ihre Anforderungen an Pflegestellen selbst fest. Grundlegende Voraussetzungen sind Wohlwollen und Verständnis für den Hund, genauso aber auch Zeit. Hunde, die bislang keine Wohnungshaltung kennengelernt haben, können häufig noch nicht alleine bleiben.
Bestenfalls sollte bereits Hundeerfahrung vorhanden sein, damit der Hund angemessen versorgt und später auch gut eingeschätzt werden kann. Darüber hinaus wichtig:
- Bei Mietwohnungen: Erlaubnis für Hundehaltung
- Ausreichend Platz innerhalb der Wohnung
- Bereitschaft zum Austausch mit Interessent:innen
- Einverständnis von Familienmitgliedern
- Kinder sollten erfahren und respektvoll im Umgang mit Hunden sein
- Bereitschaft, Foto- oder Videoaufnahmen für Vermittlungsseiten zu erstellen
Genau wie bei den späteren Adoptant:innen veranlassen die Tierschutzvereine vor dem Start als Pflegestelle eine Vorkontrolle. Dort können offene Fragen oder mögliche Herausforderungen besprochen werden, damit der Aufnahme eines Pflegehundes nichts im Wege steht.
Pflegestellen lernen die Verhaltensweisen des Hundes hautnah kennen und können ihre Erfahrungen mit den möglichen Adoptant:innen teilen. Foto: Shutterstock
Welche Aufgaben übernehmen Hundepflegestellen?
Pflegestellen kümmern sich um die ihnen anvertrauten Hunde, als wären es ihre eigenen. Sie bieten den Tierschutzhunden die Möglichkeit, die Welt außerhalb des Tierheims und fern der Straße kennenzulernen. Zudem vermitteln Pflegestellen ihren Schützlingen meist bereits grundlegende Regeln für das Zusammenleben und beginnen mit der Erziehung.
Die Pflegestelle übernimmt die Versorgung des Hundes, einschließlich Fellpflege, Tierarztbesuchen und der Bereitstellung grundlegender Ausstattung wie Hundebett, Futternäpfe, Sicherheitsgeschirr und Leine.
Zusätzlich spielen Dokumentation und Fotografie eine wichtige Rolle, um mit den Vereinen individuelle Vermittlungstexte zu erstellen und so den Interessent:innen einen realistischen Eindruck von jedem Hund zu vermitteln.
Wer trägt die Kosten für den Pflegehund?
Die Kosten für einen Pflegehund werden meist zwischen der Pflegestelle und dem Tierschutzverein aufgeteilt. Es gibt jedoch keine feste Regelung für die Kostenübernahme, da dies von der jeweiligen Organisation abhängt. Die genauen Vereinbarungen sollten vorher zwischen der Pflegestelle und dem Verein getroffen werden.
Pflegestellen erhalten in der Regel keine Bezahlung für ihre Arbeit und es fällt auch keine Schutzgebühr an. Die Finanzierung der Tierschutzarbeit erfolgt größtenteils durch Spenden, darum können die Vereine nicht alle Kosten decken.
Vom Verein übernommen werden üblicherweise:
- Tierarztkosten, einschließlich medizinischer Versorgung, Operationen und Medikamente
- Kastrationskosten
- Impfungen
- Transportkosten, insbesondere beim Auslandstierschutz
Die Pflegestelle übernimmt normalerweise:
- Grundausstattung wie Schlafplätze und Näpfe
- Futterkosten
- Alltagskosten, wie Reinigungsmittel oder Verschleiß von Möbeln
- Parasitenschutz, wie Wurmkuren oder Spot-On gegen Flöhe
Wie ist die Pflegestelle in die Vermittlung involviert?
Die Tierschutzvereine präsentieren die Hunde, die zur Vermittlung stehen, auf ihren gängigen Plattformen. Wenn ein Pflegehund eine Anfrage erhält, führt der Verein zunächst eine Überprüfung mittels eines Fragebogens und Gesprächen durch, um sicherzustellen, dass die Lebensumstände zur Haltung des Hundes passen und die Person für die Adoption generell infrage kommt. Wenn keine Bedenken bestehen, erhalten die Interessent:innen die Möglichkeit, den Hund kennenzulernen.
Hier kommt die Unterstützung der Pflegestelle ins Spiel: Sie empfängt potenzielle neue Hundehalter:innen in ihrem Zuhause oder trifft sie auf einem Spaziergang. Dort können die Interessent:innen den Hund in seiner vertrauten Umgebung erleben und feststellen, ob das Interesse weiterhin besteht.
Bei einem gemeinsamen Spaziergang können sich die potentiellen Adoptant:innen ein Bild von den Verhaltensweisen des Hundes machen. Foto: Shutterstock
Der Eindruck, den die Pflegestelle beim Treffen gewinnt, ist von großer Bedeutung. Beim Kennenlernen kann man feststellen, ob Mensch und Hund harmonieren und ob ihre Bedürfnisse gut zueinander passen. Die meisten Pflegestellen bieten die Möglichkeit, den Pflegehund mehrfach zu besuchen. So können sich die neuen Halter:innen auch sicher sein, dass Sympathie besteht und der Hund in ihr Leben passt.
Bevor der Hund endgültig in sein neues Zuhause umziehen kann, wird vom Verein vor Ort eine Vorkontrolle durchgeführt und nach einiger Zeit auch eine Nachkontrolle, um sicherzustellen, dass es dem Hund gut geht.
Wie findest du den passenden Verein, um deine Arbeit als Pflegestelle anzubieten?
Die meisten Tierschutzorganisationen, die sich um Hunde in Not kümmern, kooperieren auch mit Pflegestellen. Du kannst dich bei Vereinen in deiner Nähe melden und anbieten, als Pflegestelle für Hunde zu helfen. Falls es in deiner Stadt keine passenden Möglichkeiten gibt, suchen insbesondere Organisationen im Auslandstierschutz gerne nach engagierten Pflegestellen.
Recherchiere dabei gründlich, wie du seriöse Tierschutzvereine erkennen kannst. Viele von ihnen sind deutschlandweit aktiv und freuen sich über zuverlässige Unterstützung.