Magazin · Hunde-Ratgeber · 31. Juli 2020 · 3 Min. Lesezeit
Die häufigsten Mittelmeerkrankheiten beim Hund
Vierbeiner, die auf der Straße leben, haben oft mit zahlreichen Krankheiten zu kämpfen. Einige kommen vermehrt im Mittelmeer-Raum vor, weshalb sie auch Mittelmeerkrankheiten genannt werden. Hier bekommst du einen Überblick.

Vierbeiner in Mittelmeer-Regionen müssen häufig auf spezielle Krankheiten untersucht werden. Foto: Goran Lakovic/Shutterstock.com
Mittelmeerkrankheiten kommen häufig dort vor, wo die hygienischen Zustände nicht optimal sind oder wo Hunde und Katzen mit vielen Parasiten zu kämpfen haben.
Hast du vor, einem Vierbeiner aus dem Ausland ein neues Zuhause zu schenken, könnte es sein, dass er an sogenannten Mittelmeerkrankheiten erkrankt ist. Auch wenn du bereits einen Hund hast und mit ihm im Urlaub in ein Gebiet reist, wo diese Krankheiten vorkommen, solltest du wissen, worauf zu achten ist.
Lies hier, welche Mittelmeerkrankheiten es gibt und wie man sie behandeln kann!
Leishmaniose
- Erreger: Leishmania donovani (Gewebeparasit)
- Vorkommen: vor allem in Griechenland, Italien und Spanien
- betroffen sind: vor allem Hunde, aber auch Katzen möglich
- Überträger: Sandmücke, kann aber auch über offene Wunden übertragen werden
- Symptome: Es gibt zahlreiche Symptome, da es unterschiedliche Formen der Leishmaniose gibt. Appetitlosigkeit, Durchfall, Fieberschübe, Gewichtsverlust, Haut- und Fellveränderung können erste Anzeichen sein. Auch Haarverlust und Schuppenbildung kommen häufig vor. Oft ist zu bemerken, dass die Ohrränder einreißen. Einige Tiere haben Hautgeschwüre, bei anderen bilden sich kleine Knötchen in der Haut, was auf eine unzureichende Immunabwehr schließen lässt. Auch die inneren Organe, allen voran die Nieren, die Leber und die Milz können betroffen sein.
- Diagnose: Die Krankheit kann durch einen Bluttest festgestellt werden.
- Behandlung: Heilbar ist Leishmaniose nicht, eine lebenslange Therapie ist notwendig. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten für den Vierbeiner.
- Vorsorge: Eine sichere Vorsorge gibt es nicht. Man kann Shampoos gegen die Sandmücke nutzen und es gibt einen Impfstoff, der das Risiko einer aktiven Infektion verringert. Eine Aufnahme der Leishmaniose-Erreger werden allerdings nicht verhindert. Die Impfung empfiehlt sich für Hunde, die sehr häufig in bei Sandmücken beliebten Gegenden unterwegs sind.
Babesiose
- Erreger: Babesia canis (Blutparasit)
- Vorkommen: vor allem Frankreich und Italien, aber auch in Osteuropa und den Tropen
- betroffen sind: vor allem Hunde (die Krankheit wird auch Hundemalaria genannt), trifft selten auch Katzen
- Überträger: Zecke
- Symptome: hohes Fieber, Apathie, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, rot-bräunlicher Urin, weil die Krankheit rote Blutkörperchen zerstört
- Diagnose: Die Krankheit kann durch einen Bluttest festgestellt werden.
- Behandlung: Die Babesiose ist meist heilbar, sofern sie rechtzeitig erkannt wird.
- Vorsorge: Ein Zeckenhalsband oder in einzelnen Fällen können auch durch den Tierarzt Medikamente gegen eine Infektion gespritzt werden, die für etwa vier Wochen wirksam sind.
Dirofilariose – Herzwurmerkrankung
- Erreger: Dirofilaria immitis
- Vorkommen: Vor allem Italien, Griechenland, Südfrankreich, auch Kanarische Inseln, Portugal. Zudem häufig in Nordamerika. Subtropische und tropische Regionen.
- betroffen sind: Vor allem Hunde, seltener sind auch Katzen betroffen.
- Überträger: Stechmücken
- Symptome: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, schnelle Müdigkeit, Atemnot, chronischer Husten
- Diagnose: Die Krankheit kann durch einen Bluttest festgestellt werden.
- Behandlung: Es gibt unterschiedliche Stadien der Krankheit. Je früher die Krankheit entdeckt wird, umso besser sind die Behandlungschancen. Kritisch wird es, wenn der Befall schon fortgeschritten ist.
- Vorsorge: Tiere, die in Gebieten leben, in denen diese Krankheit häufig vorkommt, oder Tiere, die in solche Gebiete reisen, sollten mit einem entsprechenden Parasitenbekämpfungsmittel behandelt werden.
Ehrlichiose
- Erreger: Ehrlichia canis
- Vorkommen: unter anderem Italien, Türkei, Schweiz
- betroffen sind: Hunde
- Überträger: Zecken
- Symptome: Atemnot, Fieberschübe, vergrößerte Lypmphknoten, Erbrechen, selten auch Krampfanfälle oder Gleichgewichtsstörungen
- Diagnose: Die Krankheit kann durch einen Bluttest festgestellt werden.
- Behandlung: Kann erfolgreich behandelt werden.
- Vorsorge: Zeckenhalsband, Spot On oder Tabletten gegen Zecken
Giardiose
- Erreger: Giardia intestinalis
- Vorkommen: Vor allem in südlichen Ländern, in denen die hygienischen Zustände schlecht sind.
- betroffen sind: Hunde und Katzen
- Überträger: Wasser, Futter; An Orten mit schlechten hygienischen Verhältnissen ist das Ansteckungsrisiko deshalb recht groß.
- Symptome: Durchfall, Erbrechen, Schwäche
- Diagnose: im Kot nachweisbar
- Behandlung: Giardien können gut behandelt werden, erfordern aber zusätzlich zur medikamentösen Behandlung umfangreiche hygienische Maßnahmen, da sich die Parasiten auch in der Umgebung noch monatelang halten und zu einer erneuten Ansteckung führen können.
- Vorsorge: auf eine gute Hygiene achten, möglicherweise verunreinigtes Wasser meiden
Ein erkranktes Tier adoptieren?
Manche dieser Krankheiten sind heilbar, manche auch nicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass dein Vierbeiner mithilfe von Medikamenten nicht trotzdem ein schönes Leben haben kann, denn inzwischen sind bestimmte Krankheiten gut behandelbar.
Geeignete Ansprechpartner*innen findest du vor der Adoption unter anderem in den Tierschutzorganisationen, die sich um die Vermittlung der Vierbeiner an Adoptanten kümmern. Viele der Tierschützer*innen haben sich mit dem Thema umfassend auseinander gesetzt, Erfahrungen gesammelt, die sie gerne mit dir teilen werden, und können dir deine Fragen beantworten.
Sie haben es verdient
Sich für einen Vierbeiner zu entscheiden, der bereits krank ist, ist sicher keine leichte Entscheidung. Aber auch diese Tiere haben ein liebevolles Zuhause verdient – gerade weil sie es bisher nicht leicht hatten im Leben.
Oftmals haben sie ihre Erkrankung gerade aufgrund schwieriger Lebensverhältnisse, denen sie ausgesetzt waren, bevor sie von Tierschützer*innen gerettet wurden. Sie haben es ganz besonders verdient, eine Chance zu bekommen. Dein neuer Wegbegleiter wird es dir sicher mit viel Liebe danken.