Magazin · Tierschutz aktiv · 01. Oktober 2025 · 6 Min. Lesezeit
VETO nimmt Stellung zur ZDF-Doku Fake Rescues: Das Geschäft mit dem Tierleid
Die ZDF-Doku zeigt, wie Betrüger mit Fake Rescues Spenden durch Tierleid generieren. Lies hier, wie du echten Tierschutz erkennst und dich vor Betrug schützt.

Fake Rescues dokumentiert, wie Betrüger auf Social Media Plattformen mit gefälschten Inhalten Geld verdienen. Symbolfoto: Shutterstock.
Die Doku Fake Rescues beleuchtet, wie selbsternannte „Tierretter” mit gefälschten Videos manipulativ Tierleid inszenieren und dadurch die Glaubwürdigkeit echter Tierschutzarbeit beschädigen. Wie schützt du dich vor Betrügern und wie erkennst du Organisationen, die wirklich helfen?
Systematische Tierquälerei für Spendengelder in Millionenhöhe
Die kürzlich erschienene Doku Fake Rescues zeigt, wie selbsternannte “Tierschützende” Videos von Tierrettungen inszenieren und auf Social-Media-Plattformen teilen, um damit Geld zu verdienen. Für die schockierenden Videos werden die Tiere auf grausame Weise ausgebeutet, missbraucht und traumatisiert. Diese Fake Rescue-Videos sind kein harmloser Trend, sondern erzielen hohe Reichweiten mit Hunderten Millionen Aufrufen und Werbe- und Spendeneinnahmen in Millionenhöhe. Dafür werden Tiere – besonders häufig Hunde und Katzen – systematisch gequält und in gefährliche Situationen gebracht. Um Klicks zu bekommen, werden Welpen in Plastiktüten gesteckt, Tiere verletzt und verstümmelt und Angriffe inszeniert, von denen die Tiere dann „gerettet“ werden. Einer dieser Betrüger, der in der Doku gezeigt wird, ist ein ägyptischer “Tierretter”, der Millionen Klicks und Spenden von internationalen Followern bekommt.
Im Fokus der Doku steht zudem ein perfides System in Mityana in Uganda, wo der Betrug professionalisiert worden ist: Betrüger fangen dort Straßenhunde ein und halten sie in überfüllten Zwingern, sogenannte Scam Shelter, in denen bis zu 60 Hunde in einem Shelter gehalten werden, der eigentlich Platz für 3 Hunde bietet. Diese Zwinger vermieten sie an die Produzenten der Fake Rescue-Videos, die dort die Hunde missbrauchen und ihre “Rettungen” filmen. Die Regierung in Mityana hat gemäß der Doku bislang keine Maßnahmen gegen den Betrug eingeleitet.
Ein dreckiges Geschäft mit weitreichenden Folgen
Neben dem schlimmen Missbrauch der Tiere führen die inszenierten Videos letzten Endes dazu, dass das Vertrauen in Tierschutzarbeit im Allgemeinen sinkt. Arbeit, die die Politik – wie in Mityana – für dieses menschengemachte Problem nicht leistet und ohne die das Leid der Tiere unermesslich wäre. Die Fake Rescues schaden der Glaubwürdigkeit von seriösen Organisationen, die echte Tierschutzarbeit leisten, und führen schlimmstenfalls dazu, dass weniger Mittel für legitime Rettungen und echte Tierschutzarbeit generiert werden.
Wie also erkennst du Vereine und Organisationen, die vertrauenswürdig sind und echte Hilfe zum Wohl der Tiere leisten?
Klicke als Erstes auf das Impressum. Dort findest du den Sitz der Organisation und eine Kontaktadresse, um die Organisation oder den Verein zu kontaktieren, sofern du Rückfragen hast. Gibt es kein Impressum, ist das ein Warnsignal.
Jede gemeinnützige Organisation oder jeder Verein hat eine Satzung, in der wie hier bei VETO die Gemeinnützigkeit und der Zweck der Organisation aufgeführt werden. Ist eine Gemeinnützigkeit nicht gegeben, sieh von einer Spende ab.
Schau, ob es auf der Website einen Vertrauensbeleg gibt. So hat sich VETO zum Beispiel der ITZ (Initiative Transparente Zivilgesellschaft) Deutschland angeschlossen. Um die Anforderungen der ITZ zu erfüllen, haben wir uns verpflichtet, unsere Ziele, Mittelverwendung, Steuerbegünstigung und weitere Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Lies dir den Jahresbericht der Organisation durch. Eine gemeinnützige Organisation oder ein gemeinnütziger Verein ist verpflichtet, alle Aktivitäten, Ausgaben und Einnahmen einmal jährlich transparent aufzuführen. Hier findest du unseren.
Schau nach, ob die Organisation oder der Verein auf vertrauenswürdigen Plattformen auftaucht. VETO war beispielsweise im Juni im EU-Parlament in Brüssel eingeladen, um dort Marokkos Straßentieren eine Stimme zu geben.
Wie gehen wir bei einer Rettungsaktion vor?
Bei VETO kannst du detailliert nachvollziehen, wie unsere Tierschutzreisen und Rettungsaktionen ablaufen – wie sieht also eine echte Rescue aus? Bei unserer Rettungsmission in Cornetu im Juni haben wir von unseren Partnern vor Ort in Rumänien erfahren, dass das öffentliche Shelter früher als geplant schließen sollte – die Tötungsstation hatten wir bereits im Jahr zuvor auf einer Tierschutzreise besucht und die dort noch verbliebenen 63 Hunde wären nun der Schließung zum Opfer gefallen. Da die Info über die vorgezogenen Schließung uns in letzter Minute erreichte und jede Hand gebraucht wurde, ist ein Zweierteam von VETO umgehend nach Rumänien geflogen und gleichzeitig haben wir in enger Kooperation und Koordinierung mit zwei unserer Partnervereine vor Ort dafür gesorgt, dass alles bereit steht, um die Hunde nach ihrer Rettung sicher unterzubringen (improvisierte Shelter, Transportmöglichkeiten und Manpower und professionelle tierärztliche Betreuung).
Vor Ort hat das VETO-Team gemeinsam mit den lokalen Tierschützenden und zusätzlichen Helfern in einer kräfteraubenden Aktion, die mehrere Tage gedauert hat, die Tiere aus der Tötungsstation geholt und in improvisierte Shelter gebracht. Einen detaillierten Bericht der Rettung liest du hier, und Fotos und Videos “live vor Ort” findest du auf unseren Social Media-Kanälen. Mit der Rettungsaktion war es nicht getan – um den geretteten Tieren langfristig und nachhaltig zu helfen, haben wir Spendengelder für Futter, medizinische Hilfe und Baumaßnahmen gesammelt und eingesetzt.
Jede Rettungsaktion ist anders – manchmal begegnen wir vor Ort einem Tier, das unbedingt unsere Hilfe braucht, wie der kleine Welpe Apollo, den wir im Juli schwer verletzt und krank in Griechenland gefunden haben. Und auf unserer Tierschutzreise in die Türkei im August konnten wir “spontan” rund 20 Hunde retten, die während unseres Aufenthaltes vom dortigen öffentlichen Shelter freigegeben wurden; zusätzlich zu den rund 30 Hunden, die wir von der Straße in Gölcük in ein privates Shelter bringen konnten – mit der Hilfe von Einheimischen und unserem Partnerverein vor Ort. Gemeinsam haben alle VETO-Rettungsaktionen die echte, nachhaltige Hilfe vor Ort und die transparente Berichterstattung – ohne übertriebene Inhalte.
Wie kannst du unseriöse Organisationen erkennen und dich vor Betrügern schützen?
Augen auf: Wenn auf Social Media eine Ortsmarke fehlt oder wenn Inhalte, Tiere, Personen oder Drehorte mehrfach wiederverwendet werden, steckt höchstwahrscheinlich ein strukturiertes Netzwerk und Betrug dahinter.
Sind dir betrügerische Inhalte aufgefallen, nicht liken, teilen oder kommentieren, sondern sofort melden.
Hast du die Videos gemeldet, klicke nicht auf weitere Fake Rescue-Inhalte. Jeder Klick bestätigt die Betrüger in ihrer „Arbeit“ und führt dazu, dass die Videos in weiteren Algorithmen auftauchen und sich noch weiter verbreiten.
Warum kannst du VETO vertrauen?
Übertriebene Videos, wie in der ZDF-Doku belegt, sind fake. Wir zeigen bei VETO auf Social Media die Realität im Tierschutz, die leider überwiegend hart ist, aber wir bleiben dabei so objektiv wie möglich. Wir berichten, wie wir gezielt unseren Partnervereinen helfen – ob durch Futterlieferungen oder medizinische Hilfe. Wir setzen auf Transparenz und wir dokumentieren unsere Arbeit in Wort und Bild. Wir vermitteln dabei ein umfassendes Bild der Situation Ort, damit du dir deine eigene Meinung bilden kannst und selbst entscheidest, ob und wie du die Straßentiere durch uns unterstützen möchtest. Ob das durch eine Futterpatenschaft ist, eine einmalige Spende (jede kleine Spende hilft den Tieren!) oder durch freiwillige Hilfe, indem du zum Beispiel Pflegestelle wirst.
Diejenigen, die unter den gefälschten Videos am meisten leiden, sind einmal mehr die Tiere, die keine Stimme haben. Neben dem Tierleid, das durch die Produzenten der Videos erzeugt wird, fehlt jeder an die „Fake-Retter“ gespendete Cent einer echten Tierschutzorganisation. Spende daher ausschließlich an transparente, vertrauenswürdige Organisationen, die die oben genannten Kriterien erfüllen.
Bei VETO arbeiten wir jeden Tag daran, aus der Vergangenheit zu lernen, weiterhin Transparenz zu zeigen, noch mehr starke Partner zu finden und mit Aktivismus unsere Stimme für Europas Straßentiere zu erheben. Das Wohl der Tiere steht bei uns immer an erster Stelle und für die Zukunft haben wir viel geplant: Wir eröffnen das erste VETO-Tierschutzzentrum in Sevilla, wir helfen mit unserem Partnerverein SpecialDogs e. V. bei der Pflegestellenvermittlung, wir setzen flächendeckende Kastrationsprojekte um, und noch viel mehr.






