Magazin · Erfolge und Happy Ends · 27. Juni 2025 · 7 Min. Lesezeit
Warum Kastrationen so wichtig sind – VETO-Kastrationserfolge
Kastrationen gehören zu den zentralen Maßnahmen, um das Leid von Millionen von Straßentieren zu verhindern, bevor es überhaupt entstehen kann. Dank der VETO-Community haben wir zahlreiche Kastrationsprojekte in Europa unterstützt, um den Tierschutz nachhaltig zu entlasten.

Um die unkontrollierte Vermehrung von freilaufenden Haustieren und Straßentieren einzudämmen, sind Kastrationen unerlässlich. Foto: VETO
Zukünftiges Tierleid an der Wurzel verhindern
Das Leid der Straßentiere beginnt immer mit ihrer unkontrollierten Vermehrung, die letztendlich dazu führt, dass die Tiere früh an Krankheiten, Gewalt oder Hunger sterben oder in überfüllten Tierheimen landen. Um dieses unnötige Leid zu verhindern, haben unsere Partnerorganisationen bis heute tausende von Kastrationen umgesetzt – dank deiner Spende!
„In Giurgiu ist die Nachfrage inzwischen größer als das Angebot: „Wir sind immer ausgebucht, wenn wir eine Kastrationsaktion durchführen und sehen seit zwei bis drei Jahren eine leichte Verbesserung.“
Ioana Nastase, AriPaws

Rettungsmission Giurgiu: AriPaws schafft es, im Kastrationsmobil in Prundu 100 Hunde pro Tag zu kastrieren. Foto: VETO
Die Kastrationspyramide und das Vorbild-Beispiel des buddhistischen Königreichs Bhutan im Himalaya, wo durch konsequentes Kastrieren die Population der Straßenhunde human unter Kontrolle gebracht wurde, belegen: Kastration ist die einzige Möglichkeit, um den Kreislauf aus unkontrollierter Vermehrung und Leid zu beenden.

Ablauf einer Kastra-Aktion in Rumänien
Um die steigende Nachfrage an Kastrationen zu bedienen, haben wir unter anderem zwei fortlaufende Kastrationsprojekte im rumänischen Landkreis Gorj ins Leben gerufen. Zusammen mit Happy Paws Germany e. V. und der Tierschutzabteilung des Landratsamtes Gorj werden dort in enger Zusammenarbeit regelmäßig Kastrationsaktionen organisiert.

VETO vor Ort mit Happy Paws e. V. in Alimpesti zur Kastration von 100 Hunden unter minimalen Bedingungen. Foto: VETO
Wie läuft so eine Aktion ab?
Die Tierschutzabteilung des Landratsamtes führt in den Gemeinden Zählungen durch und besucht Privathaushalte, um die Anzahl unkastrierter Tiere festzustellen. Danach wird in Absprache mit allen Kooperationspartnern ein Termin für die Kastrationsaktion in einer Gemeinde mit einer bestimmten Anzahl an Eingriffen festgelegt.
Die Abteilung kümmert sich um geeignete Räumlichkeiten, bewirbt die Kastrationen in der Bevölkerung und nimmt Anmeldungen an. In Gorj werden alle Kastrationen von Tierarzt Radu durchgeführt, der im Landkreis selbst eine Tierarztpraxis betreibt und langjähriger Partner von Happy Paws Germany e. V. ist.
Auch die Nachsorge-Aufklärung und der Transport der unkastrierten Haustiere zur Kastrationsstätte und zurück zu ihren Besitzern wird vom Landratsamt übernommen.

Eine Kastrationsaktion umfasst meist 100 Tiere und geht über mehrere Tage. Foto: VETO.
Um noch effizienter zu arbeiten, haben wir letztes Jahr gemeinsam mit der VETO-Community im Rahmen unserer Kampagne Zum Tode Verurteilt ein Kastrationsmobil finanziert – ein großer Schritt, um die bestmöglichen Bedingungen für die Eingriffe zu bieten und, vor allem, um ländliche Gegenden zu erreichen, wo die Aufklärung der Bevölkerung am geringsten ist.
Unser zweites Kastrationsprojekt in Rumänien haben wir in Kollaboration mit dem deutschen Verein Future4Paws e. V. Hier führt die engagierte Tierärztin und Tierschützerin Patricia von Pro Animals Romania regelmäßig in Targu Jiu und Umgebung Kastrationen durch – sowohl in ihrer Tierarztpraxis als auch in einem Kastrationsmobil.

Patricia von Pro Animals Romania leistet seit Jahren Aufklärungsarbeit in Form von Infoveranstaltungen auf Märkten, in Schulen, im Radio, im Fernsehen und in der Presse. Foto: Future4Paws e. V.
999 Kastrationen wurden seitdem im Landkreis durchgeführt, ganz exakt 367 Kastrationen in Targu Jiu, Stejari, Danciulesti, Alimpesti und Samarinesti gemeinsam mit Happy Paws Germany e. V. und 632 Eingriffe in Zusammenarbeit mit Future4Paws e. V. Ein großer Erfolg!

Seit unserer Kampagne Zum Tode Verurteilt unterstützen wir im rumänischen Landkreis Gorj in Kooperation mit Future4Paws e. V. kontinuierlich Kastrationen. Foto: Future4Paws e. V.
„Wenn wir langfristig unseren Fokus auf fortlaufende Kastrationen legen, sorgen wir dafür, dass Tötungsstationen überflüssig werden. Das ist unser Ziel!“
Sarah Schonert, VETO
Wie wichtig die Kastration von Tieren in Tierheimen ist, damit sie sich dort nicht weiter vermehren, wurde durch den Hilferuf aus Radaudi in Rumänien deutlich. Aus unserem Fördertopf gingen 4.000 Euro für Kastrationen unter anderem an 34 Hunde, die nach Schließung der Tötungsstation in einen Übergangsshelter mussten. Diese Hunde mussten unbedingt kastriert werden, damit sie sich im Tierheim nicht vermehren, da durch die Überfüllung privater Tierheime oftmals mehrere Hunde in einem Zwinger untergebracht werden müssen. Hier mussten und konnten wir schnell und unbürokratisch helfen.

Schnuffelnasen e. V. konnte mit 4.000 Euro 100 Kastrationen in Radaudi durchführen - davon 66 Besitzertiere. Foto: Schnuffelnasen e. V.
Ein weiterer Hilferuf erreichte uns 2024 aus Griechenland und konnte ebenfalls durch finanzielle Mittel aus unserem Fördertopf für Kastrationen unterstützt werden: 42 Welpen wurden von unserem Partnerverein Tierfreunde Griechenland e. V. nahe Kavala gefunden – die meisten ohne Muttertier.
Die Überlebenschancen von Welpen sind auf der Straße aufgrund ihrer Schutzlosigkeit und ihrem noch nicht vollständig entwickeltem Immunsystem ohnehin gering – noch geringer ohne Mutter – und der Verein stand durch die Aufnahme von so vielen Jungtieren unter enormem Druck. Wir haben mit 4.616 Euro 47 Kastrationen finanziert, um dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr ungewollter Nachwuchs entsteht und das Tierheim überfordert.

Nachdem Tierfreunde Griechenland e. V. 42 neue Welpen aufgenommen hatte, konnten wir durch die Finanzierung von 47 Kastrationen helfen. Foto: Tierfreunde Griechenland e. V.
Kastrationen in Xanthi, Griechenland – ein voller Erfolg
Im Rahmen der VETO-Rettungsmission „Müllhalde“, die im Sommer 2024 stattfand, haben wir Tierschützerin Anna-Maria mit 9.000 Euro für die Kastration von 60 Hunden in Xanthi unterstützt.
Die Situation vor Ort war erschütternd: Durch die Schließung des städtischen Tierheims waren die Hunde auf der Müllhalde ihrem Schicksal überlassen worden. Zusätzlich haben die beiden angrenzenden Gemeinden die Mülldeponie genutzt, um Straßenhunde, aussortierte Haustiere und deren unerwünschte Welpen zu entsorgen.
Da kaum ein Hund kastriert war, explodierte die Population innerhalb weniger Monate – eine ausweglose Situation, die die dortigen Tierschützerinnen wie Anna-Maria an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. Die Regierungsgelder für Kastrationen und medizinische Versorgung von 150 Hunden reichten nicht aus, um die Situation in den Griff zu bekommen. So lebten dort bei unserem Besuch vor einem Jahr rund 400 Straßenhunde zwischen Bergen von Müll, verseuchtem Wasser und toxischen Abfällen. Darunter Dutzende Muttertiere, die die Müllhalde verzweifelt nach Fressbarem durchsuchten, und Welpen, die kurz vor dem Verdursten standen. Die Hunde litten unter Krankheiten und Vergiftungserscheinungen.

Ohne Kastrationen wächst die Straßentierpopulation exponentiell: Eine Hündin kann in fünf Jahren theoretisch bis zu 8000 Nachkommen haben. Foto: VETO
Monatelang hatte Tierschützerin Anna-Maria vor Ort gekämpft, um die Hunde zu versorgen und wenn möglich, zu kastrieren. Erst durch die VETO-Aktion war dies umfassend möglich – und nachhaltig erfolgreich! Ein erfreuliches Update haben wir diesen Monat von Anna-Maria bei unserem Besuch live vor Ort bekommen, knapp ein Jahr nach unserer ersten Tierschutzreise nach Xanthi: „Alle Hunde, die rund um das Gelände leben, sind mittlerweile kastriert,“ so die Griechin.

Dank der VETO-Spendengelder von 9.000 Euro sind jetzt alle Hunde rund um das Gelände in Xanthi kastriert. Foto: Anna-Maria Z.
„Xanthi war ein ganz spezieller Notfall. Damit nicht noch mehr Tiere an diesem grauenhaften Ort leben müssen, waren Kastrationen dort dringend notwendig.“
Sarah Schonert, VETO
Anreiz zur Kastration von Hauskatzen auf Zypern
Zukunftswerkstatt e. V. hat mit seinem Kastrationsprojekt ein System geschaffen, welches das Verantwortungsgefühl und den Anreiz zur Kastration und Sterilisation von Tieren mit privaten Halterinnen und Haltern fördert: „Wir haben ein sehr gut funktionierendes Modell mit Selbstkostenbeteiligung der Tierhalter und -Halterinnen und Tierschützenden ausgeklügelt. Das bedeutet, dass wir einen sehr guten Preis von der Klinik bekommen. Die Leute, die Katzen kastrieren lassen, bezahlen einen Selbstkostenbeitrag von etwa 50 % und wir bezahlen den Rest. Ich hätte nie gedacht, dass das Modell funktioniert, aber die Leute – speziell die Tierschützenden – rennen uns die Bude ein,“ so Bettina von Zukunftswerkstatt e. V.
Gleichzeitig kann der Verein auf diese Weise mehr Kastrationen finanzieren und das Problem der Überpopulation von Straßenkatzen auf Zypern aktiv und nachhaltig angehen – ein Win-Win-Modell.

Zukunftswerkstatt e. V. hat 2.100 Euro für 50 Hauskatzen und 20 Straßenkatzen von VETO bekommen. Der Verein übernimmt die Hälfte der Kastrationskosten und die Haustierhalter den Rest. Foto: Zukunftswerkstatt e. V.
„Mein Ziel dieses Jahr mit diesem Programm sind 400 Katzen bis Ende 2025. Das schaffen wir nur mit der Unterstützung von VETO.“
Bettina Kächele, Zukunftswerkstatt e. V.
Das alles sind nur einige unserer unterstützen Kastrationsaktionen und -Erfolge. Ohne die VETO-Community könnten wir diese Unterstützung nicht leisten. Danke! Um Kastrationen in noch größerem Umfang zu ermöglichen und um unbürokratischen Support bei Hilferufen zu bieten, haben wir die VETO-Kastrationshilfe als Dauerspendenmöglichkeit eingeführt – jede einzelne Kastration verhindert das Leid von vielen Tieren.