Magazin · Erfolge und Happy Ends · 10. Februar 2022 · 5 Min. Lesezeit
Aus Todesangst wird Lebensfreude: Die Rettung von Hündin Lali
Jahr für Jahr werden in Spanien unzählige Galgos und andere Hunde für die traditionelle Hasenjagd abgerichtet - teilweise mit sehr brutalen Methoden. Verletzt sich ein Vierbeiner beim Training oder bei der Jagd, wird er eiskalt aussortiert, denn bei diesem Volkssport geht es nur um Profit. Nicht jeder Galgo überlebt die Tortur. Lies hier die Geschichte einer Hündin, die gerettet wurde.
Zitternd vor Angst und völlig ausgemergelt fasst Lali Stück für Stück Vertrauen zu den Menschen, die ihr geholfen haben. Foto Tierschutz Spanien e. V.
Am 30. September 2021 erreichte die Tierschützer:innen in Spanien ein verzweifelter Hilferuf. Ein Mann erklärte aufgewühlt am Telefon, was er gerade beobachtet hatte: Ein Windhund wurde von einer Brücke geworfen. Der Täter ergriff sofort die Flucht und überließ das Tier seinem Todeskampf.
Hilfe für eine Hündin, die sterben sollte
Das spanische Team von Tierschutz Spanien e.V. machte sich schnell auf den Weg. Zunächst trat etwas Erleichterung ein, als sie sahen, dass der Fluss unter der Brücke kaum Wasser führte. Doch dann hörten sie das schmerzerfüllte Schreien der Hündin. Sie hatte Todesangst.
Vorsichtig stiegen sie in den Fluss hinab und näherten sich der Galgo-Hündin, die unter der Brücke bedeckt von Schlamm und Geröll eingeklemmt war. Selbst befreien konnte sie sich nicht. Behutsam schafften die Menschen den Ballast von der Hündin. Als sie die verängstigte Galga bergen wollten, stellten sie schnell fest: Sie hatte einen frischen Knochenbruch am rechten Vorderlauf. Dies war wohl der Grund, warum sie so bestialisch entsorgt wurde.
Schlechte Diagnose
Lali, so wurde die Hündin genannt, wurde sofort in die Tierklinik gebracht. Dort stellte das Klinik-Team einen weiteren Bruch am linken Vorderlauf fest, der schon etwa drei Wochen alt war. Wie es leider bei Windhunden in Spanien üblich ist, wurde diese schwere Verletzung nicht versorgt.
Mit einem Implantat konnte der frische Bruch behandelt werden. Der ältere war leider bereits verwachsen. Lali erhielt eine Schiene zur Stabilisierung und ließ diese Prozedur geduldig über sich ergehen. Die ausgemergelte Hündin war völlig verängstigt, konnte aber problemlos berührt werden und suchte Nähe.
Lalis Neustart ins Glück
Nach ihrem Klinikaufenthalt durfte die zarte Lali ins Tierheim von Tierschutz Spanien e. V. umziehen. Trotz ihrer schlimmen Verletzungen und traumatischen Gewalterlebnisse entpuppte sich Lali als lebensfrohe und verspielte Hündin. Die Tierschützer:innen mussten sie anfangs sogar von den anderen Hunden separieren, weil sie ihre Beine beim Herumtollen zu stark belasten würde.
Schnell hatte Lali mit ihrer sanften und liebevollen Art alle verzaubert. Auch ihre Gehübungen und ihre Physiotherapie meisterte sie vorbildlich. Lali schien zu spüren, dass ihr Leben jetzt erst richtig begann. Und sie hatte Glück: Schon bald wurde die Hündin, die so viel Leid und Qualen ertragen musste, adoptiert.
Heute lebt Lali in der Schweiz und ihre Verletzungen sind verheilt. Aus der dürren, ängstlichen Hündin ist eine stattliche Galga geworden, die bei ihrer neuen Familie endlich das Hundeleben führen darf, das sie verdient.
Heute genießt Lali ihr Leben als Familienhund. Welche grausame Vergangenheit hinter der Windhündin liegt, merkt man der lieben Lali nicht an. Foto: Tierschutz Spanien e. V.
Hilfe für Galgos wie Lali
Dem aufmerksamen Handeln des Zeugen und der schnellen Hilfe der Tierschützer:innen verdankt Lali ihr Leben. So wie ihr ergeht es vielen Jagdhunden in Spanien. Tiere, die zur Hasenjagd nicht mehr taugen, werden einfach aussortiert und oft auf grauenvolle Art und Weise entsorgt.
Um Tierschutzvereine bei Rettungsaktionen wie diesen zu unterstützen, sammeln wir bei unserer Spendenaktion Hilfe für Galgos in Not nahrhaftes Futter. Die ausgemergelten Tiere kommen so wieder zu Kräften und der Verein erhält gleichzeitig eine finanzielle Hilfe, die zum Beispiel für medizinische Behandlungen verwendet werden kann.