Magazin · Hunde-Ratgeber · 5. März 2024 · 5 Min. Lesezeit
Hund entlaufen: So solltest du jetzt vorgehen
Wenn Hunde weglaufen, bedeutet das für Halter:innen Angst, Sorgen und vielleicht Verzweiflung. Erfahre im Beitrag, was du in einer solchen Situation tun kannst, welche Möglichkeiten es gibt, bei der Suche nach deinem Hund Hilfe zu konsultieren und wie du vorbeugen kannst.
Ob in einer Schrecksituation oder aufgrund einer Lücke im Gartenzaun – tausende Hunde entlaufen in Deutschland jedes Jahr. Foto: Shutterstock
Es ist eine Schreckvorstellung für alle Hundehalter:innen. In einer Ausnahmesituation wirkt der Rückruf nicht, der Hund kann sich unerwartet aus dem Geschirr winden oder findet eine Ausbruchsmöglichkeit im Garten. Und ist weg.
Laut Informationen des Tiermelderegisters Tasso entlaufen in Deutschland jeden Tag 84 Hunde. Allein der Gedanke an eine solche Situation versetzt viele Halter:innen in Angst. Damit du nicht in Panik verfällst, wenn es einmal wirklich so ist, dass dein Hund entlaufen ist, solltest du im Vorfeld wissen, wie du vorgehen solltest. So kannst du in einer entsprechenden Situation vielleicht doch Ruhe bewahren und die richtigen Schritte unternehmen.
Hund gerade entlaufen: Das kannst du an Ort und Stelle tun
Wenn dein Hund weggelaufen ist, solltest du zunächst an der entsprechenden Stelle warten. Du solltest ihm besser nicht hinterher rennen, da du ihn höchstwahrscheinlich nicht einholen würdest und es ihn weiter verschrecken könnte, wenn du panisch hinter ihm her läufst. Häufig kommen Hunde nach einiger Zeit an die Stelle zurück, wo sie weggelaufen sind.
Ist dein Hund auf der üblichen Gassirunde weggelaufen, kann es auch sein, dass er nach Hause gelaufen ist. Wenn möglich sollte daher eine Person kontaktiert werden, die dies überprüft.
Wenn selbst vor Ort auf die Suche gegangen wird, wird empfohlen, dabei sternförmig vorzugehen. Das bedeutet: Wenn du die Umgebung in einer bestimmten Richtung absuchst, solltest du auf selbem Wege wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. So kann dein Hund einer geradlinigen Geruchsspur folgen und wird zurück zum Ausgangspunkt geleitet. Bei der Suche solltest du Gefahrenstellen wie Bahnübergänge oder vielbefahrene Straßen meiden, da es sein kann, dass dein Hund deiner Geruchsspur folgt und sich so in Gefahr begibt.
Es kann auch helfen, wenn du gegebenenfalls deinen Zweithund oder einen Hundefreund mit zur Suche nimmst. Er hinterlässt deinem Hund einen bekannten Duft und nimmt vielleicht sogar die Fährte auf.
Wenn die Suche vor Ort abgebrochen werden muss, kann es sinnvoll sein, ein Kleidungsstück mit einem vertrauten Geruch zurückzulassen. Sollte dein Hund doch noch an die Stelle zurückkehren, riecht er so den bekannten Geruch und bleibt vielleicht in der Nähe. Empfohlen werden dabei beispielsweise getragene Socken, da diese besonders intensiv nach der Person riechen, die sie getragen hat.
Ein Hundefreund hinterlässt bei der Suche einen gewohnten Geruch und nimmt vielleicht sogar die Fährte auf. Foto: Shutterstock
Hund bei Behörden und Registern als vermisst melden
Um möglichst viele Menschen über das Verschwinden deines Hundes zu informieren, solltest du ihn bei Behörden und Haustierregistern als vermisst melden. Zum einen kannst du die örtliche Polizeiwache kontaktieren, ebenso wie Tierheime und Tierschutzvereine in deiner Umgebung. Der erste Impuls von Finder:innen ist manchmal auch, das Fundtier zu örtlichen Tierärzt:innen zu bringen. Auch bei ihnen solltest du dich also erkundigen, ob dein Hund vielleicht schon gebracht wurde beziehungsweise deine Kontaktdaten hinterlegen.
Fundtiere sind in der Regel beim zuständigen Ordnungsamt zu melden. Auch dort solltest du also Bescheid geben, dass dein Hund vermisst wird und um Rückmeldung bitten, sobald es neue Informationen gibt. Es gilt auch die örtlichen Jagdpächter:innen sowie Förster:innen zu informieren, dass dein Hund weggelaufen ist. Welche Jäger:innen im betreffenden Gebiet zuständig sind, kannst du bei der Unteren Jagdbehörde erfragen oder bitten, diese für dich zu informieren.
Du kannst deinen Hund auch bei verschiedenen Heimtierregistern als vermisst melden, unter anderem bei Tasso, Findefix oder der Deutschen Tiermeldezentrale. Teilweise werden dort auch Vorlagen für Suchplakate angeboten, die du ausfüllen und aushängen kannst.
Vielerorts gibt es auch spezielle Gruppen in den Sozialen Medien, bei denen betroffene Tierhalter:innen eine Suchmeldung aufgeben und um Mithilfe bitten können. Auch Menschen, denen Tiere zugelaufen sind, nutzen diese Gruppen. Es lohnt sich also, auch diese nach deinem vermissten Hund zu durchforsten.
Wenn dein entlaufener Vierbeiner skeptisch gegenüber Menschen oder generell ängstlich ist, solltest du das stets mit angeben, wenn du ihn als vermisst meldest. Gib am besten bereits kurze Anweisungen, wie sich Menschen, die deinen Hund sehen, am besten verhalten sollen. So kannst du verhindern, dass dein Hund vielleicht schnell wieder wegläuft, wenn sich die Finder:innen auf ihn zu bewegen und ihn fangen wollen. Bitte sie in solchen Fällen am besten, dir die Sichtung mit genauer Uhrzeit und Ortsangabe zu nennen, ohne selbst einzuschreiten.
Suche nach entlaufenem Hund: Möglichkeiten, Hilfe zu konsultieren
Manchmal kann es sinnvoll sein, deinen Vierbeiner mittels speziell ausgebildeter Hunde suchen zu lassen. Dafür gibt es erfahrene Suchhundestaffeln, die dazu ausgebildet worden sind, die Spur eines entlaufenen Hundes zu verfolgen. Die Trailing-Expert:innen kommen in der Regel zum Einsatz, wenn es sich bei dem vermissten Hund um ein krankes Tier, Senior oder Welpen handelt, er bei einem Unfall beteiligt war und gegebenenfalls verletzt ist, oder der Hund mit Leine entlaufen ist und so die Gefahr besteht, dass er festhängt.
Suchhundestaffeln berichten teilweise, dass Tiere, die schon länger vermisst sind, oftmals in eine Art Instinktmodus umschalten. Bei diesem verlässt sich der Hund weitestgehend auf seine Sinne, vor allem den Geruchssinn. Aufgrund dessen kann es bei einer Sichtung sein, dass dein Hund nicht auf seinen Namen reagiert und seine Bezugspersonen nicht mehr als diese erkennt.
Speziell ausgebildete Suchhundestaffeln können bei der Suche nach dem vermissten Vierbeiner helfen. Foto: Shutterstock/Marcella Miriello
Wenn du deinen Hund siehst, solltest du dich daher auf jeden Fall ruhig verhalten. Auch wenn der erste Impuls vielleicht wäre, schnell zu deinem Vierbeiner zu rennen, könnte ihn dies wieder verschrecken. Es wird deshalb geraten, dass du dich erst einmal hinsetzt, sodass dein Hund in Ruhe deinen Geruch über die Nase aufnehmen kann.
Wenn sich verängstigte und scheue Hunde nicht anlocken lassen, kann auch der Einsatz einer Lebendfalle sinnvoll sein. Auch hier können Tiersuchstaffeln beraten. Teilweise kannst du auch von Vereinen eine Lebendfalle ausleihen. Um Verletzungen des Tieres zu vermeiden, sollte jedoch vorab unbedingt eine Schulung erfolgen.
Doppelsicherung, Tracker und Co.: So kannst du vorbeugen
Das Maß an Freiheit, das dem Hund gewährt wird, sollte generell immer davon abhängig gemacht werden, wie gut der Hund abrufbar ist. Nur so kann ein respektvoller Umgang unter Mitmenschen sowie der Natur gewährt werden. Um vor einem Weglaufen in unerwarteten Ausnahmesituation zusätzlich gewappnet zu sein, kann ein speziell für Hunde angepasster Tracker am Vierbeiner angebracht werden. So kann in einer Notsituation mittels GPS-Ortung die Position des Hundes ermittelt werden.
Gerade bei ängstlichen oder schreckhaften Hunden kann beim Gassigang eine doppelte Sicherung ratsam sein. Ob ein Schuss von Jäger:innen im Wald, ein Böller, der rund um Silvester gezündet wird oder ein lauter Donner während eines Gewitters. In solchen Situationen kennen einige Hunde nur einen Impuls: Flucht. Um schnellstmöglich dieser Situation zu entkommen, versuchen die Vierbeiner sich aus dem Geschirr oder dem Halsband zu winden.
Um das zu verhindern, befindet sich bei der Doppelsicherung eine Leine am Halsband und eine weitere ist an einem gut sitzenden Geschirr befestigt. Letztere kannst du bei dir zum Beispiel auch an einem Bauchgurt befestigen. Für Hunde gibt es zudem spezielle Sicherheitsgeschirre. Durch einen zusätzlichen Gurt an der Taille des Hundes wird so verhindert, dass sich der Vierbeiner leicht aus dem Geschirr windet.
Gerade auch Hunde aus dem Tierschutz können in ihrem früheren Leben gelernt haben, dass Flucht die beste Möglichkeit ist, einer Situation aus dem Weg zu gehen. Gerade in der Anfangszeit, wo sich das Mensch-Hund-Team noch kennenlernt, sollte daher besondere Vorsicht geboten sein. Auch hier bietet eine doppelte Sicherung zusätzlichen Schutz.
Um ein unbeobachtetes Flüchten aus dem Garten zu verhindern, solltest du diesen regelmäßig nach etwaigen Ausbruchsmöglichkeiten ablaufen und stets sichergehen, dass die Umzäunung intakt ist.
Damit ein Hund möglichst schnell identifiziert und bei der Suche so schnell wie möglich die Hundehalter:innen benachrichtigt werden können, ist es wichtig, dass der Hund gechippt ist und der Microchip auch bei einer darauf spezialisierten Organisation registriert ist. Du solltest zudem darauf achten, dass die dort hinterlegten Kontaktdaten stets aktuell sind. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, eine Marke oder Ähnliches mit einer Telefonnummer an das Halsband anzubringen.