Magazin · Tierschutz aktiv · 16. Juli 2025 · 5 Min. Lesezeit
Wenn die Temperaturen steigen, sinken die Spenden – Die Wichtigkeit von Tierschutz im Sommer
Während der Sommer für uns die schönste Zeit ist, macht die Hitze in den beliebten Urlaubsländern das Leben der Straßentiere und Tierschützenden noch beschwerlicher – gleichzeitig sinken die Spendengelder auf den Tiefpunkt. Lies hier, warum in der Urlaubszeit unsere Hilfe so wichtig ist.

Das idyllische Urlaubsparadies wird für Straßentiere zum Albtraum. Foto: VETO
In den Sommermonaten herrscht Spendenflaute, obwohl gerade dann die Tierheime überfüllt sind, denn in Südeuropa werden zur Urlaubszeit immer noch Haustiere ausgesetzt. Häufig trächtige Hündinnen und Welpen, die dann unter Hunger, Mangelerscheinungen und den Folgen von Wassermangel und Hitze leiden. Hinzu kommt, dass die Arbeit in den oft improvisierten Sheltern bei hohen Temperaturen extrem beschwerlich ist. Mit unserer Kampagne Futter für die Vergessenen helfen wir in den Ländern, in denen die Straßentiere unsere Hilfe im Sommer so dringend brauchen.
„Wenn wir nicht genug Vorräte haben, geht Geld von unserem Kastrations- und Krankenbudget in den Kauf von Futter. Parallel wird die Futterration verringert und das Futter muss mit trockenem Brot ergänzt werden.“
Kastration von Streunern e. V.
Genug Futter für die Tiere zu haben, ist unbestritten das größte Problem für die Vereine im Sommer. Dass es zudem Gegenden unweit der griechischen Urlaubshotspots gibt, in denen Füttern nicht erwünscht ist, hat uns schockiert (VETO berichtete). Futter ist jedoch nicht das einzige Problem, mit dem die Vereine in der Hauptsaison kämpfen. In vielen Sheltern gibt es nicht einmal Schattenplätze für die Tiere und ihre Versorger. Hier wird laut Christine Laslo von Kastration von Streunern e. V. improvisiert: „Im Shelter gibt es für die Hunde kein Dach über dem Kopf. Wir haben nur Bettlaken als Sonnenschutz. Wenn es ganz heiß ist, dann graben unsere ehrenamtlichen Helferinnen große Löcher, in die sie Wasser einlaufen lassen und die Hunde können sich dann dort suhlen. Ein festes Dach zu haben, wäre wirklich erstmal das Wichtigste.“
Aus diesem Grund werden dieses Jahr auch Baumaßnahmen mit den Spenden von Futter für die Vergessenen gefördert, denn Schattenplätze und die sichere Lagerung von Medikamenten sind bei der Sommerhitze ein großes Problem. Im Shelter von A hug for the strays ist dank VETO-Spenderinnen und Spendern ein kleines Häuschen im Bau, wo bereits jetzt Medikamente bei Hitze sicher gelagert werden können.

A hug for the strays können dank der VETO-Spenden für Baumaßnahmen ihre Medikamente bei Hitze sicher lagern. Foto: VETO
Futter für die Hunde gab es hier im Shelter dank der Spendengelder aus unserer Kampagne Futter für die Vergessenen vom letzten Jahr ausreichend, aber die Angst vor Tierarztkosten ist bei allen Vereinen durch das Spendenloch im Sommer hoch. Gleichzeitig gibt es durch die vielen Touristen überall mehr Notfälle.
„Während der Hauptsaison – besonders im Sommer – steigt die Zahl der Notfälle drastisch an. Viele Tiere werden in dieser Zeit ausgesetzt, vor allem unerwünschte Welpen oder trächtige Hündinnen. Auch verletzte Tiere aus Ferienorten nehmen zu, da sie im Trubel der Tourismuszeit oft übersehen oder vertrieben werden.“
Fellnasen e. V.
Aliki von A hug for the strays in Griechenland hat sich aus diesem Grund mittlerweile selbst ein umfangreiches Wissen angeeignet und kann die Hunde bei kleineren Verletzungen direkt versorgen, sodass sie nur im Notfall die Tiere zum Arzt bringen muss. Mit ihrem Wissen stand sie uns bei der Welpenrettung auf unserer Tierschutzreise Anfang Juni zur Seite. Etwas außerhalb der touristischen Urlaubsorte fanden wir an einer Straße eine Hündin mit ihrem Wurf. Darunter ein schwer verletzter Welpe, unbeachtet von Passanten und Anwohnern. Dank der Mithilfe von Richarda von Tierfreunde Griechenland e. V. und Aliki konnten wir den verletzten Welpen retten und in der Klinik behandeln lassen.
Auch die Katzen leiden im Hochsommer:
„Wir haben überall Katzen und Kitten gesehen. Es gab keinen Müllcontainer, unter dem keine Katze war.“
Trajan Trosev, VETO
Seit 2021 gibt es in der Region Xanthi laut lokaler Tierschützer eine enorme Steigerung an Streunerkatzen, deren Versorgung und Kastration ausschließlich von Kastration von Streunern durchgeführt wird: „Unsere Krankenstation ist immer übervoll mit verletzten und kranken Katzen sowie ausgesetzten Kitten,“ bestätigt Christine Laslo.

Bei jedem Müllcontainer haben wir auf unserer Reise in Griechenland Katzen entdeckt. Foto: VETO
Von der Stadt Xanthi wird kein Futter oder Anti-Parasitikum für die Futterstellen zur Verfügung gestellt – das haben früher die privaten Tierschützenden übernommen. „Durch unsere finanziellen Probleme ist das inzwischen leider nicht mehr möglich. Sehen wir ein Tier, das unter Parasiten leidet, so bezahlen die Ehrenamtlichen selbst das Medikament,“ so Christine. Auch hier hilft Futter für die Vergessenen: ein Teil der Einnahmen ist für die medizinische Versorgung bestimmt.
Während die Touristen ihren Urlaub genießen, gehen die ehrenamtlichen Tierschützerinnen von Adespotoi Filoi Xanthis, dem griechischen Partnerverein von Kastration von Streunern e. V. im Sommer auf Märkte und Straßenfeste und verkaufen dort selbst gemachten Schmuck, Dekoartikel und Seife, um die Ausgaben für das Tierheim zu decken. „Unsere Ehrenamtlichen leisten neben ihrer Berufstätigkeit in Schichtarbeit ihr Äußerstes,” so Christine.
Unterstütze mit deiner Spende jetzt die Tierschützenden in den Urlaubsländern, damit sie am Ende dieses Sommers nicht am Ende ihrer Kräfte sind. Europas Straßentiere brauchen unsere Hilfe – ganz besonders in der Urlaubszeit.