Magazin · Erfolge und Happy Ends · 02. September 2025 · 6 Min. Lesezeit
Das VETO-Kastrationsmobil im Einsatz!
Seit Juli sorgt VETO mit dem Kastrationsmobil für kostenlose Hilfe in Rumänien, wo jedes Jahr unzählige Welpen geboren und auf der Straße ausgesetzt werden. Lies hier, wie wir in diesem Sommer dank deiner Hilfe den Tierschutz in Rumänien Schritt für Schritt verändern.

Kastrieren unter optimalen Bedingungen im VETO-Kastrationsmobil. Foto: VETO
Unser Einsatz in Zahlen
Was hat VETO in Rumäniens Tierschutz diesen Sommer im Bereich Kastrationen konkret geleistet?
- 1 Kastrationsmobil finanziert und ausgestattet
- in nur 7 Wochen 128 Tiere in 3 Gemeinden kastriert
- erste Pilotphase mit dem Kastrationsmobil erfolgreich abgeschlossen
- erfolgreiche Kooperation mit lokalen Behörden aufgebaut
- Aufklärung über gesetzliche Kastrationspflicht gestartet
- ab sofort sind 2 Einsätze pro Monat geplant
Mit dem voll ausgestatteten Kastrationsmobil haben wir gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort einen Meilenstein gesetzt: Nie war der Zugang zu tierärztlicher Versorgung für die ländliche Bevölkerung in Rumänien so einfach. Und das ist erst der Anfang.
„Es war ein absoluter Traum, der jetzt in Erfüllung gegangen ist und nur durch eure Community konnte das realisiert werden und das wissen wir sehr zu schätzen. Es ist ein riesen Schritt für den Tierschutz.“
Nicole Grube, Happy Paws Germany e. V.
Warum Kastrationen so wichtig sind
Nachgewiesener Fakt ist: Eine einzige, nicht sterilisierte Hündin kann innerhalb weniger Jahre Tausende Nachkommen hervorbringen. Auch in Rumänien wächst die Straßentierpopulation rasant, da zu wenig kastriert wird. Aufklärung, Mittel und Interesse fehlen und die meisten Tiere finden niemals ein Zuhause. Hunde werden überwiegend als Nutztiere gesehen, unwürdig gehalten und irgendwann „weggeworfen“. Überforderte Tierheime und grausame Tötungsmethoden sind die traurige Folge (VETO berichtete).
„Im öffentlichen Tierheim in Târgu Jiu töten sie 60 Hunde in einer Stunde – meiner Meinung nach ist das Mord, kein medizinisches Verfahren.“
Radu Hotoboc, Tierarzt in Rumänien
Erst im Juni haben wir in einer aufreibenden Last-Minute-Rettungsaktion mehr als 60 Hunde aus dem Public Shelter in Cornetu geholt, die dort unter katastrophalen Bedingungen auf ihren Tod gewartet haben. Einen Monat später wurden 60 Welpen aus dem Public Shelter Târgu Jiu geholt, die nun ebenfalls dank Spendengeldern der VETO-Community eine Überlebenschance haben. Und dank des großen Erfolgs unserer Kampagne Zum Tode verurteilt haben wir seit Oktober letzten Jahres bereits viele hundert Hunde kastriert.
Nur durch langfristige Kastrationsaktionen können wir das andauernde Leid der rumänischen Hunde in Zukunft verhindern. Seit VETO gemeinsam mit Happy Paws Germany e. V. das Kastrationsmobil in den Landkreis Gorj gebracht hat, können erfahrene Tierärztinnen und Tierärzte direkt in die Dörfer fahren und dort zahlreiche Hunde auf einmal kastrieren. Für die Bevölkerung kostenfrei und ohne Hürden. Dass es dort Kastrationen braucht, steht außer Frage: In der Gemeinde Alimpești waren von insgesamt 515 Hunden bei der Zählung im Februar 2024 gerade einmal 46 kastriert. Eine Zählung in Târgu Jiu ergab, dass von den 163 Hunden, die aktuell in 178 Haushalten leben, nur 21 kastriert sind.
Warum Tiere von privaten Haltern statt Straßenhunde?
Der Fokus liegt auf Hündinnen und Hunden, die bei Menschen leben, jedoch nicht zwangsläufig im Haus – das ist in Rumänien häufig der Fall. Streunende Halterhunde haben eine höhere Chance, Nachwuchs zu bekommen, der überlebt – und genau damit beginnt der Kreislauf des Tierleids von neuem.
„Es gibt so viele Menschen, die ihre Haustiere kastrieren lassen müssen, um zu verhindern, dass weitere Welpen auf der Straße landen. Das ist allgemein sehr wichtig für unser Land.“
Radu Hotoboc
Warum mobiles Kastrieren?
Sofern die Bereitschaft für den Eingriff bei der Bevölkerung auf dem Land dank Aufklärung von Tierschützenden vor Ort überhaupt besteht, scheitert es meistens daran, dass sie nicht die finanziellen Mittel für den Eingriff haben oder nicht mobil sind und es ein zu großer Aufwand wäre, ihre Tiere zum Kastrieren in einen größeren Ort zu bringen. Diese Hürde fällt dank des Kastrationsmobils weg – hier kommen erfahrene Tierärzte wie Radu direkt zur Landbevölkerung und kastrieren oder sterilisieren kostenlos in den Gemeinden, in denen es keine tierärztliche Versorgung gibt.
Alle wichtigen Informationen dazu, was vor der Kastration zu beachten ist, erfolgen über einen Aufklärungsbogen, und die Hunde werden von der Tierschutzabteilung der Gemeinde abgeholt. Der Eingriff erfolgt im Kastrationsmobil und nach einer Erholungsphase werden sie wieder zurück zu ihren Halterinnen und Haltern gebracht – inklusive Informationen zur Nachsorge. Wie eine solche Aktion im Detail abläuft, liest du hier.
„Dank der Spende und des Vertrauens der VETO-Community können wir auf einem ganz anderen Level noch viel mehr und dauerhaft kastrieren.”
Nicole Grube, Happy Paws Germany e. V.
Wer unsere Tierschutzreisen online verfolgt, weiß, dass Kastrationen im europäischen Ausland oft unter improvisierten bis extremen Bedingungen stattfinden müssen. Im Kastrationsmobil hingegen sind Hygiene, optimale Beleuchtung und eine sterile Umgebung gewährleistet, um Kastrationen oder Sterilisationen schonend durchzuführen und eine schnelle Erholung der Vierbeiner zu gewährleisten.
„Das Kastrationsmobil hilft sehr – es ist steril, klimatisiert und macht einen professionellen Eindruck. Ich glaube, dass deshalb immer mehr Menschen zur Kastration kommen.“
Radu Hotoboc

Nicole Grube: “Es war aufregend und echt ein superschönes Gefühl. Wir sind voller Dankbarkeit.” Foto: VETO
Equipment und eine komplette OP-Ausstattung sind im Fahrzeug vorhanden. Das bedeutet Vertrauen für die Tierhalterinnen und -halter und Gewährleistung der Professionalität für die operierende Tierärztin oder den Tierarzt: „Wir wollen ein dauerhafter und verlässlicher Ansprechpartner der Menschen für ihre Hunde sein“, betont Nicole.
Dazu gehört auch die wichtige Aufgabe, die Menschen vor Ort darüber aufzuklären, dass Kastrationen gesetzlich vorgeschrieben sind und dass es kostenlose Kastrationsprojekte gibt, sodass langfristig alle Haltertiere kastriert sind und der Kreislauf des Tierleides dauerhaft unterbrochen wird. Auch die Außenwirkung eines Kastrationsmobils spielt dabei eine große Rolle, um bei der Landbevölkerung Kastrationen zu normalisieren und um Vertrauen zu schaffen, dass der Eingriff von Experten und zum Wohl der Tiere stattfindet: Das Mobil dient als auffällig beklebte Aufklärungsfläche, auf der unter anderem anhand der Kastrationspyramide dargestellt wird, wie viele Nachkommen ein unkastriertes Hundepaar produziert.
Erster Einsatz mit Herausforderungen
Unsere erste Aktion mit dem VETO-Kastrationsmobil fand in diesem Sommer vom 7. bis 10. Juli in Dănciulești und Prigoria statt. Obwohl zunächst eine Panne am Fahrzeug behoben werden musste und es die heißesten Tage des Monats waren, konnten 73 Hunde kastriert werden. Im Kastrationsmobil war es trotz der Hitze dank Klimaanlage steril und angenehm kühl für die Tiere und den Tierarzt Radu – das Mobil hat den ersten Test erfolgreich bestanden.
Die nächste erfolgreiche Aktion lief knapp einen Monat später in Borăscu. Hier wurden am 11. und 12. August 46 Hunde kastriert. Am 26. August war das Kastrationsmobil zum dritten Mal im Einsatz für eine kleinere Aktion in Bolboși, wo neun Hunde kastriert werden konnten.
128 kastrierte Tiere in weniger als sieben Wochen. Und das ist nur der Anfang!
„Mit regelmäßigen und flächendeckenden Kastrationen werden wir in einigen Jahren einen Rückgang der Population und damit viel weniger leidende Straßentiere in Rumänien sehen – irgendwann hoffentlich gar keine mehr. Das ist unser Ziel.“
André Meyer, VETO
128 kastrierte und steriliserte Hunde – das haben wir gemeinsam geschafft. Hilf uns, diesen Erfolg auszubauen: Spende jetzt für zukünftige Aktionen – damit Tierleid gar nicht erst entsteht. Wir danken dir im Namen der Tiere!