Magazin · Tierschutz aktiv · 08. Mai 2025 · 4 Min. Lesezeit
Türkei: Gerichtsurteil enttäuscht Tierschützende – Straßentiergesetz bleibt in Kraft
Ein Antrag auf Annullierung des Gesetzes wurde abgelehnt – das umstrittene Straßentiergesetz der Türkei bleibt bestehen. Warum das Urteil ein Rückschlag für den Tierschutz ist und warum internationale Hilfe jetzt wichtiger ist denn je, erklären wir in diesem Beitrag

Schock: Das Massaker geht weiter. Foto: VETO
Schock unter Tierschützern in der Türkei
Schlechte Nachrichten für Straßentiere in der Türkei: Ein aktuelles Gerichtsurteil hat die Hoffnungen vieler Tierschützenden zerschlagen. Das umstrittene „Straßentiergesetz“, das die Massentötung von Straßenhunden erlaubt, bleibt bestehen. Das Verfassungsgericht hat einen Antrag auf Annullierung der türkischen CHP-Fraktion abgelehnt. Die Regierung kann damit an der bisherigen Praxis festhalten – trotz massiver internationaler Proteste.
Bereits in den frühen Morgenstunden des 7. Mai hatten sich zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Verfassungsgericht in Ankara versammelt, um ihren Unmut über das Gesetz kundzutun. Die Stimmung nach Bekanntgabe der Ablehnung war entsprechend gedrückt. Esma Arslan vom Verein Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V. sagte in einem Facebook-Post:
„Wir bleiben wieder mit gebrochenem Herzen und Tränen in den Augen zurück. Und unsere Hunde werden weiterhin grausam und erbarmungslos von Gemeinden und Tierhassern eingefangen und getötet.”
Hintergrund: Was ist das Straßentiergesetz?
Das türkische Straßentiergesetz erlaubt es Behörden, Straßenhunde einzufangen und – wenn sie nicht vermittelt oder untergebracht werden können – zu töten. Die Realität ist um einiges brutaler: Aufnahmen zeigen Massengräber und unvorstellbare Gewalt gegenüber Straßenhunden. Tierschutzorganisationen fordern seit Jahren stattdessen flächendeckende Kastrations- und Impfprogramme, um die Population nachhaltig und tierfreundlich zu regulieren.
Worum ging es bei der aktuellen Berufung?
Die türkische CHP-Fraktion hatte beim obersten Verfassungsgericht einen Antrag auf Aufhebung und Aussetzung der Vollstreckung des Straßentiergesetzes eingelegt. Der stellvertretende Vorsitzende der CHP-Fraktion, Gökhan Günaydin argumentierte, dass die Artikel, deren Aufhebung er beantragte, gegen Tierrechte, das öffentliche Interesse und das Recht auf Leben verstoßen würden.
Ziel war es, die verpflichtende Einführung von sogenannten TNVR-Programmen (deutsch: Einfangen, Kastrieren, Impfen, Freilassen) durchzusetzen und die geplanten Massentötungen zu stoppen. Trotz breiter Proteste und internationaler Aufmerksamkeit wurde der Einspruch jedoch abgewiesen – ein schwerer Rückschlag für den Tierschutz.
VETO steht an der Seite der Straßenhunde und Tierschützenden in der Türkei
„Wir haben gehofft, dass endlich Schluss mit dem Töten ist. Dieses Urteil ist ein Schock – aber wir kämpfen weiter für jedes einzelne Tier.“ – Sarah Schonert, VETO
Auch wenn das Urteil ein Rückschlag ist, geben wir nicht auf. In den vergangenen Monaten konnte VETO dank der Unterstützung Tausender Menschen bereits Großes bewirken:
- 75.000 € für die medizinische Versorgung von verletzten und kranken Tiere ausgezahlt
- knapp 60.000 € für Baumaßnahmen und dringend notwendige Infrastruktur in Tierheimen bereitgestellt
- Insgesamt 178.420 kg Futter auf dem Weg in die Türkei
- 17 Vereine vor Ort unterstützt
Doch solange die Massentötungen weitergehen, brauchen wir jede Hilfe.
So kannst du jetzt helfen
- Spenden: Für Futter, Medikamente, Kastrationen und sichere Unterkünfte.
Jetzt spenden - Urlaub boykottieren: Setze ein Zeichen – meide die Türkei als Reiseziel.
Mehr erfahren - Petition unterzeichnen: Fordere ein sofortiges Ende der Gewalt an Straßentieren.
Jetzt unterzeichnen - Protestmail versenden: Appelliere an Reiseanbieter wie TUI und FTI, Stellung zu beziehen.
- Vorlage herunterladen
- Zur Mahnwache kommen: Am 16. Mai von 13:30 bis 17:30 Uhr vor der türkischen Botschaft in Berlin. Unterstützermaterial anfordern
Warum internationale Solidarität zählt
Ohne Druck von außen wird die türkische Regierung ihren Kurs nicht ändern. Es braucht den Protest von uns allen, um langfristig Kastrationsprogramme, Tierheime und Schutzgesetze durchzusetzen. Jede Stimme, jede Spende und jeder Protest zählt.